Mater Cum Filio

aus Mater Cum Filio , 58 x 100 cm, 80 x 100 cm, 58 x 100 cm, Cibachrome, 1977

Die Rolle der Mutter hatte und hat in der Grundhaltung vieler Völker und ihrer Religionen außerordentliche Bedeutung bis hin zu Mythisierung. Das lateinische "mater" meint die Frau im Verhältnis zu ihrem Kind. Duch den weiteren Hinweis im Ausstellungstitel verstärken sich religiöse Assoziationen, die in den großformatigen Fotografien reflektiert werden: Draußen stehen die Mütter vor verschlossenen Kirchenportalen, meist bettelnd und mit einem Kind, das Mitleid erregen soll. Drinnen stehen die Gottesmütter auf den Altären, als Zeichen der Caritas und der christlichen Armutsideale. Durch die Zusammenstellung zu Triptychen, durch die Blautöne in den Kleidern der Dargestellten, die auf den blauen Mantel Marias hinzuweisen scheinen, und durch die vielfältige Annäherung an den Madonnentypus der "Hodegf!tria" bewegen sich Beate Passows Bilder zwischen Dokumentation und Inszenierung. Beate Passow realisierte das Projekt "MATER CUM FILlO" seit 1996 in Ungarn. Die Fotografien offenbaren in einem Spannungsverhältnis einerseits die Situation von Menschen, denen die Lebensgrundlage entzogen ist und zum anderen die sinnlich-visuelle Kraft der Mutter-Kind-Beziehung. Diese ungeliebte, nahezu ausgestoßene Randgruppe respektvoll festzuhalten, ist das Anliegen der Arbeiten.